Am 30.10.2015 nahm die Eichplatzplanung im Volkshaus einen neuen Anlauf. „Nimm kein Blatt vor den Mund“ forderten die Plakate für die Veranstaltung. Mit Erfolg. Rund 160 Bürger waren der Einladung und Aufforderung gefolgt. Viele hatten sich schon früher in Sachen Eichplatz engagiert, aber es fanden sich auch neue Gesichter, unter anderem die 39 Bürger, die in zwei Werkstattrunden im November über die Zukunft des Platzes diskutieren sollen.
Zu umfänglich fanden einige von ihnen die Einleitungen zum Thema. Kritik gab es an den Ausführungen des Oberbürgermeisters, der nach Meinung der Besucher alte Argumente wie die Zentralitätskennziffer vorgeholt hatte. Entsprechend gab es neben viel Hoffnung auch eine Menge Skepsis unter den Bürgern.
Insgesamt aber brannten alle aufs Mitreden und Mitgestalten. Zwei Fragen – „Was hat Sie hierher geführt?“ und „Was braucht Jena am Eichplatz?“ wurden entsprechend begeistert diskutiert.
Für die Bürgerinitiative wenig überraschend kam bei beiden Fragen immer wieder die Forderung nach mehr öffentlichem Freiraum, Grün und lichtstadtgerechter Architektur. Wohnungen wurden sowohl positiv als auch negativ diskutiert. Die absehbar hohe Preislage scheint für die Bürger wenig attraktiv. Den Handel hätte man lieber klein und regional, vielleicht mit einer Markthalle. Weitgehende Einigkeit herrschte in Sachen Tiefgarage: Die ist notwendig.
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt haben gezeigt, wie wichtig ihnen das Thema immer noch ist. Fritjof Mothes und Tim Tröger vom Leipziger Planungsbüro StadtLabor leiteten die Veranstaltung mit Schwung und Freundlichkeit. Zum ersten Mal im langen Eichplatzprozess hatte man das Gefühl, dass man die Bürger nicht nur reden ließ, sondern ihnen zuhörte. Mothes mahnte zur Geduld. Die zahlreichen während der Veranstaltung ausgefüllten Ideenwerkstatt-Fragebögen und die Themenlisten der 20 Diskussionstische nahm er mit nach Leipzig und versprach, sie in die weitere Arbeit einzubeziehen.
Auch wenn der Kreis der Beteiligten in den nächsten beiden Runden deutlich kleiner sein wird, ist es ein guter Anfang, nach den Wünschen derer zu fragen, die mit dem Ergebnis werden leben müssen.